8 Hirsch To Go 16.-18. April 2010
Junge Forschung zu Mesoamerika in Hamburg |
Mesoamerikanistik Die Mesoamerikanistik befasst sich mit der Erforschung der indigenen Kulturen von der präkolumbischen Zeit bis in die Gegenwart. Der kulturhistorische Begriff Mesoamerika wurde von Paul Kirchhoff 1943 geprägt und umfasst die heutigen Nationalstaaten Mexiko, Belize, Guatemala und El Salvador, sowie Teile von Honduras und Nicaragua. Die komplexen Gesellschaften in dieser Region haben folgende herausragende Merkmale gemeinsam: ausgedehnte zeremonielle Zentren mit Pyramiden, Palästen und Ballspielplätzen, ein hohes handwerkliches Niveau bei der Bearbeitung von Stein, Keramik, Holz und Textilien, ein hoch entwickeltes Kalendersystem und teilweise Schriftformen. |
||
Die Schwerpunkte der Forschung und Lehre der Mesoamerikanistik liegen in den Bereichen der Archäologie, Ethnohistorie, Linguistik, Epigraphie (der Entzifferung von Inschriften), Ikonographie (der Analyse von bildlichen Darstellungen) und Ethnologie. Als Quellen der Forschung dienen archäologische Funde, historische Dokumente überwiegend aus dem 16. Jahrhundert, eigene Aufzeichnungen der indigenen Ethnien, Reiseberichte von ausländischen Forschern und seit dem 20. Jahrhundert auch ethnologische Feldforschungen. Die Hamburger Mesoamerikanistik war von jeher auf die Erforschung der Maya und Azteken spezialisiert, wobei es durchaus auch Arbeiten zu den Mixteken und Olmeken gegeben hat. Darüber hinaus hat sich der Hamburger Zweig des Fachs seit Beginn an der thematischen Vielfalt und der Interdisziplinarität, sowie einer quellennahen Arbeit, vor allem im Umgang mit den historischen Dokumenten in indigener Sprache, verschrieben. Trotz der beschlossenen Schließung des Fachbereichs kommt das breite Spektrum an Themen auch weiterhin in den aktuellen Magister- und Dissertationsprojekten zum Ausdruck, die sich u. a. mit den Themen Tourismus, Darstellung der modernen Indigenen im Internet, Erinnerungskultur, Maya-Hieroglyphen, Globalisierung und Migration befassen. |
8 Hirsch To Go, Nachwuchstagung, Copyright 2010